Bundesarbeitsministerin Bas will ein Verbot von Subunternehmen bei Lieferando, Wolt und Co. prüfen. Oft arbeiten Lieferantinnen und Lieferanten unter prekären Bedingungen. Wie ein solches Verbot umgesetzt werden könnte und warum Bayern skeptisch ist.
Ja. Wo rufst du an? Klar, das funktioniert so wenn du dein Stammlokal hast und der Flyer mit dem Menu eh Zuhause rumliegt.
Aber jetzt liefern die grade nicht (zuverlässige Lieferzeiten waren weit von garantiert) oder du willst mal was anderes essen, was dann? Telefonbuch und dir am Telefon das Menu durchgeben lassen?
Eine zentralisierte Platform die dir fast alle Restaurants in der Gegend mit Menus und aktuellen Öffnungs- und Lieferzeiten anzeigt … und man muss nicht telefonieren. Das ist ein gigantischer Fortschritt im Vergleich zu früher.
Ansich ist das ja auch in der Theorie ne gute Idee. Spezialisierung dort, wo individuelle Angebote zu große Kostentreiber sind. Umgekehrt haben mir schon mehrere Restaurantbetreiber gesagt, dass sie sich das dank horrender Umsatzbeteiligung auch nicht mehr leisten können.
Das Phänomen das alle Restaurants zig fake websites und Telefonnummern haben gibt es auch erst seit es Lieferando und co gibt. Früher hast du einfach das Restaurant gegooglet oder ins Telefonbuch (auch online) geguckt.
Und genau den Scheiss muss man jetzt nicht mehr machen …
Was ist daran schlechter als eine tracking verseuchte app zu benutzen die den Restaurants auch noch ihre Einnahmen schmälert und im Endeffekt für dich als Kunde alles teurer macht?
Der ganze Prozess …
Und der Prozess, dass systematisch Leute ausgebeutet werden, nur, dass Du praktisch mühelos billiges Essen bestellen kannst, ist weniger schlecht?
Ich rede von der Qualität der Serviceleistung für den Endverbraucher.
Das systematische Problem mit der Logistik dahinter muss das System lösen.
Welches systematische Problem mit welcher Logistik? Essen bestellen ist weder lebensnotwendig, noch, auch ohne solche ausbeuterischen Dienstleister, sonderlich schwierig. Das ist reine Bequemlichkeit.
Na von was auch immer du vorher gefassel hast.
Hat irgendwer was anderes Behauptet?
Also wir wurden mit Lieferdienstflyern zugebombt, als es Lieferando noch nicht gab.
Das schon. Aber ein Stapel Papier ist jetzt nicht unbedingt ein besseres System als eine App. Und du hast meistens auch nicht die Flyer von allen Restaurants in der Umgebung zuhause rumliegen. Was ist wenn ich Thai essen will aber grade keinen Thai Flyer finde?
Ja, es hat früher auch funktioniert. Aber jetzt funktioniert es viel besser.
Hat ja auch keiner gesagt dass es besser war. Nur dass es auch damals gut funktioniert hat. Ich klicke mir die Sachen auch lieber online zusammen als meine Bestellung am Telefon zu buchstabieren, aber das ginge auch ohne Ausbeuterplattform mit Scheinselbstständigen dazwischen.
Da bin ich nicht ganz bei dir. Es hat früher funktioniert … aber es war eher so ein Notfall Ding. Auswahl ist begrenzt, dann muss man lästig telefonieren … ab Ende noch mit Bargeld hantieren. Kann man machen, muss man aber nicht.
Im Vergleich dazu such ich mir jetzt genau raus was ich will, machen ein paar Klicks für Onlinezahlung, Tür auf, Tür zu feritig … das ist “gut funktionierend”.
Ohne die Ausbeuterplattform würd ich wahrscheinlich so gut wie nie Essen bestellen. Nicht sicher ob die Restaurants/Fahrer das besser finden würden.
Die Fahrer würden stattdessen einen anderen Job machen. Hat man in Corona gesehen. Die ganzen Servicekräfte in der Gastro kamen nach der Pandemie nicht zurück, weil sie eben in der Zwischenzeit was besseres gefunden haben. Wenn man den ganzen Tag auf nem Roller sitzt und abends kaputt nach Hause kommt, hat man wenig Kraft zur Jobsuche. Marktbereinigung kann auch was gutes sein.
Davon abgesehen müssten dann halt Restaurants wieder Fahrer selber beschäftigen. Oder es gäbe eine faire Plattform.
Vorstellbar wäre ja eine faire Plattform, wo man die Leistungen von Lieferando hat, aber alle fair bezahlt werden. Aber das wäre ja dann zu teuer