Die SPD, Deutschlands älteste Partei, steckt in der Krise: In den Umfragen bei nur um die 15 Prozent, findet sie mitunter selbst in früheren Hochburgen keine geeigneten Kandidaten mehr. Panorama 3 hat mit Sozialdemokraten an der Basis gesprochen, die ihre eigene Partei oft nicht mehr verstehen.
Wer hat den Film gesehen?



Ich stimme Dir zu. Aber es muss konkreter werden.
Es waren absehbare Folgen, denen die Bundesregierung auch ohne Immigration Beachtung hätte schenken müssen, egal aus welcher Ideologie diese (damals an rechten Forderungen gekoppelten) Hinweise kamen. Die entsprechenden Investitionen hätten schon gemacht werden können als Dublin II ausgesetzt wurde. Die Debatte um drängende Maßnahmen erstickte statt dessen medial in Floskeln und Kontaktschuld, wie schon oft.
Daraufhin verlassen Mitglieder die verantwortlichen Parteien. Diese Austritte sind aus Mitgliedersicht nur nötig, weil die Basis entweder keinen Konsens findet, oder über Gremien hinweg die Spitze nicht mehr erreicht.
Basisdemokratische Parteien gründeten sich, schrumpften jedoch zusammen oder scheiterten mangels Konsens. Breiter Konsens ist in Zeiten von Onlinemedien und hybrider Kriege ohnehin immer schwieriger herzustellen und zu halten. Soweit mein Einblick ausreicht, dienen lediglich provisorisch wirkende Telegram-Kanäle als praktisch einziges innerparteiliches Werkzeug gegen hybride Angriffe.
Aktuell gewinnen vielerorts parteilose Kandidierende die Kommunalwahlen. Sie können sich in heutiger Zeit frei von Kontaktschuld, flexibler und glaubhafter vermarkten als Großparteien (trotz hauseigener Agenturen!). Es gibt kommunal strategisch keine Vorteile mehr, sich als Partei aufzustellen. Eher schaden die oberen Gremien den unteren Kandidaten. Zumindest in Krisenzeiten.
Die AfD toleriert ein sehr breites Meinungsspektrum bis zur Verfassungsfeindlichkeit und fördert in Wahlen parteilose Kandidaten. Zwar sind mit Bestimmtheit alle Teilnehmenden rechts einer gewissen Schmerzgrenze, jedoch scheint mir diese Partei eher als Vehikel zur Überwindung von Prozenthürden zu dienen, als als eine ideologische Vereinigung wie die SPD eine zu sein scheint.
Zur AfD-Wählerschaft: Die Semantik, AfD zu wählen, unterscheidet sich meiner Ansicht nach in der Ex-DDR von der im Westen. Im Westen mag man dadurch radikal wirken. Im Osten kennt man SPD und CDU erst seit den 90ern. Man reagiert allergisch auf Schönreden und wünscht sich mehr Klartext. Die harten Reden aus der AfD werden als Klartext verstanden (oder missverstanden, je nach dem), weniger als radikal.
Das stimmt. Es hätte wirklich mehr und früher reagiert werden müssen.
Komisch. Ich war 2013 13/14 und DA hätte man schon anfangen müssen was zu tun. Zu einen Zeitpunkt wo ich mich für aktuelle Tagespolitik nicht wirklich interessiert habe (und halt außerstande war überhaupt politisch aktiv zu werden) .__.
Und jetzt kommt das wieder rum und beißt mir/uns in den Arsch.
Man hätte auch 10 Jahre vorher schon was tun müssen. Da warst Du 3/4 und ich 20. Man hat auch was getan: Das genaue Gegenteil von dem, was man hätte tun müssen. Abbau von Sozialsystemen, gesellschaftlichen Errungenschaften und Infrastruktur, um den Reichen davon allerhand Geschenke zu machen. Und damit hat man seitdem immer schön weitergemacht.
Als normaler Mensch außerhalb der Parallelgesellschaft der Spitzenpolitiker und Superreichen konnte man dagegen nichts tun. Damals sind Zehntausende regelmäßig auf die Straße gegangen, gegen alle Arten von sozialem Kahlschlag. (Auf Bundesebene übrigens verbrochen von Rot/Grün unter Schröder/Fischer) Die Politik hat den breit aufgestellten Gegenwind aus allen Ecken der Gesellschaft ignoriert, oder bestenfalls als Anlass zum Selbstlob genommen, nach dem Motto “wenn sich alle beschweren, haben wir ja gerecht bei allen gleichermaßen gekürzt”. Und kein Vierteljahrhundert später haben wir Zustände wie gegen Ende der Weimarer Republik.
Ironischerweise kann ich mich erinnern, schon damals die Befürchtung gehabt zu haben, dass wenn irgendwann die gesellschaftliche Stimmung kippt, sie nach rechts kippen wird.