Kann mir jemand erklären, welche Bürokratie hier genau abgebaut wird? Welchen bürokratischen Vorteil habe ich davon, ein einzelnes Dokument digital und nicht nur in Papierform zu haben?

  • Helix 🧬@feddit.org
    link
    fedilink
    Deutsch
    arrow-up
    3
    ·
    1 month ago

    Was würdest du denn anders machen?

    Digitalisierung war schon immer Formulare einzuscannen. Es würde sonst Computerisierung oder Automatisierung heißen.

    • PreppaWuzz@discuss.tchncs.de
      link
      fedilink
      arrow-up
      5
      ·
      1 month ago

      Oft wird Digitalisierung einfach nur so gemacht, dass man die analogen Formulare in eine Software übernimmt. Das ist aber keine Digitalisierung, das ist Murks.

      Für eine sinnvolles Digitalisierung muss man sich den Prozess anschauen, den man abbilden möchte und diesen dann digital abbilden. Wenn man dann dabei ist, kann man nach Möglichkeit auch gleich noch den Prozess optimieren, aber das ist optional.

      Die Prozesse existieren ja nicht um Ihrer selbst Willen, sie sollten einen Zweck haben und der besteht nicht nur daraus, irgendwelche Dokumente auszufüllen, das ist oftmals notwendiges Übel.

      Nimm als Beispiel die Steuer. Macht man nur die analogen Steuer-Formulare digital, ist niemandem geholfen. Der Steuerzahler müsste die Daten immer noch selbst verarbeiten und das Wissen darüber haben und das Finanzamt muss alle Prüfungen der Daten immer nochmal selbst durchführen. Nehme ich eine Steuer-Software, dann gebe ich nur meine Basisdaten ein und die Software erzeugt einen großen Teil der notwendigen Daten daraus selbst und kann auch noch optimieren. Das Finanzamt kann sich sämtliche Prüfungen sparen, die bereits durch die Software vorgenommen wurden. Und bei diesem Beispiel sogar durch Software, die noch nichtmal vom Staat vorgegeben wurde.

      Was jetzt den Fahrzeugschein im Speziellen angeht, hab ich auch keine Idee, was da sinnvoll wäre, aber ich kenne auch die Prozesse nicht und habe mir auch nie Gedanken drüber gemacht. Ich sehe den Fahrzeugschein auch nicht als dringendstes Teil zur Digitalisierung. Andererseits sind kleinere Prozesse auch interessant als Pilotprojekt.

      Das erste was mir dazu aber einfällt, ist dass man durch eine zentrale Datenbank Datenfehler reduzieren kann, denn ich musste bspw. mal einen Fahrzeugschein erneuern lassen, weil die Dame in der Zulassungsstelle sich bei der manuellen Übernahme der Daten vertippt hat.

    • WalterLego@lemmy.zip
      link
      fedilink
      arrow-up
      4
      ·
      1 month ago

      Es gibt Digitalisierung, aber man meint eigentlich immer Digitale Transformation. Der Unterschied ist, dass man bei der Transformation die Anforderungen und die Schnittstellen anschaut und den Prozess dann von 0 neu aufbaut.

      Das Problem bei der Digitalen Transformation ist, dass man dafür Zeit braucht. Man muss erstmal nachschauen, wer alles am Prozess hängt, wer was beiträgt, wer was rauszieht und so weiter.

      Es ist viel einfacher und schneller, Prozesse erstmal zu digitalisieren. Digitalisierte Prozesse erfordern auch so erstmal viel Arbeit. Daten müssen erfasst werden, Schnittstellen gebaut und angebunden werden und beteiligte Parteien angebunden werden.

      In diesem Fall sind es Ämter, Autohalter, Polizei etc. Das sind sauviele Organisationen, die alle im eigenen Haus sehr viele Aufgaben zu erledigen haben.

      Du kannst in zwei Jahren einen Prozess digitalisieren oder du kannst ihn in zehn Jahren transformieren. Ich bin da ein Freund von “Fertig ist besser als perfekt.” Wir müssen solche Projekte erstmal durch die Tür kriegen statt uns mit am großen Wurf abzuarbeiten, der am Ende scheitert. Das wäre nämlich auch sehr deutsch.

      • golli@sopuli.xyz
        link
        fedilink
        arrow-up
        2
        ·
        1 month ago

        Ich finde genau deswegen wäre ein konsequenter Fokus auf Open source so hilfreich. Dann könnte jeder erstmal einfach machen und man kann leichter übernehmen was bei anderen funktioniert.